1. Neuss

So sucht das Ehepaar Klas ein neues Zuhause

Verrückte Idee : So sucht das Ehepaar Klas ein neues Zuhause

Ein schönes (bezahlbares) Zuhause für die Familie finden? Aktuell kaum möglich. Die Immobilienpreise schießen in die Höhe, es gibt kaum Häuser auf dem Markt und wenn doch, sind sie eigentlich sofort weg. Die Erfahrung haben auch Jessica und Patrick Klas aus Neuss machen müssen. Die beiden sind schon lange auf der Suche nach einer neuen Bleibe – und haben jetzt zu einem ungewöhnlichen Mittel gegriffen.

„Junge Familie sucht Haus“ steht auf Flyern, die das junge Ehepaar in fast allen Ortsteilen von Jüchen aufgehängt hat. „Wir haben gemerkt, dass wir neue Wege gehen müssen. Denn irgendwie kommen wir einfach nicht weiter“, so die Beiden.
Und dabei war vor ein paar Jahren alles anders. „Als wir mit der Suche begonnen haben, gab es bezahlbare Angebote. Wir haben nicht sofort zugeschlagen. Wir dachten ja, dass wir Zeit haben und dass man erst einmal ein paar Häuser anschaut, um zu vergleichen“, ärgern sich die Klas. Denn das bereuen sie nun bitter: „Jetzt ist gar nichts mehr möglich. Wir mussten unser Budget deutlich hochschrauben und finden immer noch nichts.“

Und nicht nur die mögliche Summe hat die Familie verändert, sondern auch den Radius: „Ursprünglich haben wir in Neuss gesucht. Aber mittlerweile schauen wir fast überall. Jüchen würde uns auch gut gefallen, deshalb haben wir hier unsere Flyer-Aktion gestartet.“

Das Problem an der Suche: Die Nachfrage nach Häusern steigt einfach. „Sagen wir es mal salopp: Irgendeiner findet sich immer, der den Preis zahlt.“ Und das wissen natürlich auch die Verkäufer. „Wir haben uns ein Haus angeschaut, das auf der gleichen Straße war, wie ein Haus, das wir früher schon mal besichtigt haben. Gleiche Größe, gleicher Schnitt, ähnliche Ausstattung – aber 80.000 Euro teurer als das Haus, das wir ein paar Monate vorher gesehen hatten. Das konnten wir kaum glauben.“

 Mit diesen Flyern suchen die Klas ein Haus.
Mit diesen Flyern suchen die Klas ein Haus. Foto: Kurier-Verlag GmbH/Julia Schäfer

Über ein anderes Erlebnis muss das Ehepaar immer noch den Kopf schütteln: „Ein altes Haus, verschimmelte Wände. Wenn man an die Wände drückte, kam schon das Wasser raus. Dennoch hatte es einen Startpreis von 350.000 Euro. Rechnet man dann, was noch in dieses Haus gesteckt werden muss, ist man jenseits einer halben Million Euro.“ Aber auch hier finden sich Käufer. „Es zeigt sich, dass auch in Dimensionen der Preis überboten wird, die unvorstellbar sind. Da werden mal eben 80.000 oder 100.000 Euro mehr bezahlt, als das Anfangsgebot war.“

Kommt dann doch mal ein Haus auf den Markt, ist es oft schon innerhalb von Minuten wieder offline. „Auf Nachfrage erfährt man vom Anbieter dann, dass es dann schon hunderte Anfragen gab. Teilweise auf Inserate, die noch ohne Fotos sind oder gar nicht genügend Infos preis geben.“

Und selbst wenn es zu einem Besichtigungstermin kommt, hat man nur 15 Minuten Zeit, dann steht der nächste Interessent vor der Tür. „Mal ’ne Nacht drüber schlafen ist auch nicht drin. Eigentlich muss man sich direkt entscheiden und auch schon die Finanzierung stehen haben.“

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Für Jessica und Patrick Klas mit Hund Carlo eine bedrückende Situation: „Wir denken an Familienplanung, aber aktuell wohnen wir in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung. Doch nicht mal eine größere Wohnung ist ja aktuell auf dem Markt zu finden...“ Dass sich die Suche als so aussichtslos gestaltet, hätten die Klas nie gedacht. „Hätte uns das einer vor ein paar Jahren gesagt, hätten wir den für bekloppt gehalten. Wir suchen doch ,nur’ ein Haus ab 100 Quadratmetern mit vier Zimmern, Garten und Garage. Aber dennoch haben wir einfach keinen Erfolg.“

Hoffnung wird nun in die Flyer-Aktion gesetzt: „Vielleicht haben wir auf diesem ungewöhnlichen Weg ja Erfolg und finden doch noch unser Traumhaus!“