Wundbereich soll rasiert worden sein +++ So geht es schon seit Monaten Sorge um Kater Gino: Wird er von einem Nachbarn gequält?

Neuss · Kater Gino ist schon seit Jahren als Freigänger in Gnadental unterwegs, streift durch das Viertel Grüner Weg. Mit Ausnahme leichter Kampfspuren, die ihm Artgenossen beigebracht haben, sei nie etwas geschehen. Bis Sommer 2018. Jetzt der schlimme Verdacht: Ein Mensch soll den Kater beinah wöchentlich vorsätzlich angreifen.

 Kater Gino kommt regelmäßig mit Verletzungen an After und Beinen nach Hause.

Kater Gino kommt regelmäßig mit Verletzungen an After und Beinen nach Hause.

Auch in Neuss und Umgebung hört man von Hundehaltern immer wieder Warnungen vor Giftködern, erst vor kurzem seien zwei Hunde in Hoisten vergiftet worden. Auch für Katzen scheint das Leben in der Region gefährlich zu werden – wie es Kater Gino in Gnadental ergeht, schockiert.

Seine Halterin, Sophia B. (Name geändert), zeigte der Redaktion schlimme Fotos. Seit Sommer vergangenen Jahres habe ihr Kater regelmäßig neue Wunden, wenn er von seinen Erkundungsausflügen durch Gnadental zurückkehrt. Auffällig: Die Verletzungen befinden sich immer am After und an den Innenseiten der Oberschenkel. „Unter anderem beim letzten Mal war die Stelle rund um die neue Verletzung fein säuberlich rasiert“, so B.. Ausgeschlossen also, dass hier eine andere Katze geschweige denn ein Hängenbleiben an einem Zaun oder ähnliches verantwortlich war.

„Wir waren in den vergangenen Monaten häufiger mit ihm beim Tierarzt, als ich zählen kann. Er wurde schon operiert, muss wegen offener Wunden immer wieder Medikamente nehmen. Die Halskrause und Medizin stehen jetzt immer griffbereit“, so die Gnadentalerin traurig. „Einmal hatte er eine so große Fleischwunde am Bein, dass man sogar den Knochen sehen konnte – ich dachte, das überlebt er nicht.“

Jetzt traue sie sich nicht mehr, ihren Kater vor die Tür zu lassen – dabei ist das freiheitsliebende Tier schon seit acht Jahren Freigänger. „Es tut mir weh, ihn leiden zu sehen, aber ich weiß mir nicht anders zu helfen“, meint B.. Für Gino sei auch die regelmäßige medikamentöse Behandlung viel Stress. Das Problem: „Er lernt nicht aus seinen Fehlern. Er ist wahnsinnig zutraulich und geht immer gleich auf jeden zu. Es wäre also ein Leichtes, ihn anzulocken.“ Was der mutmaßliche Täter von den Angriffen auf den Kater haben könnte, möchte sich die Neusserin gar nicht ausmalen.

Diane Drawe, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde, erklärt: „Für Fälle von Tierquälerei muss man die Einzelfälle betrachten, um die Zuständigkeiten zu klären. Hinzu kommt, dass wir darüber keine Statistik führen. Was ich sagen kann, ist dass wir in seltenen Fällen verletzte Tiere gemeldet bekommen, die entweder in eine Falle geraten oder auch mutwillig verletzt wurden.“

Problematisch ist, dass es für Tierärzte sehr schwer ist, etwas Derartiges nachzuweisen – man müsste den mutmaßlichen Täter schon auf frischer Tat ertappen, um etwas in der Hand zu haben, meint Tierarzt Dr. Achim Breuer, der zur Vorsicht mahnt, jemanden vorzuverurteilen.

Der Gedanke umzuziehen ist B. zwar schon gekommen, aber für sie ist klar: „Ich lasse mich doch nicht einfach von anderen Menschen vertreiben!“ Ihre Hoffnung: „Ich wünsche mir dass auch andere Tierhalter aufmerksam werden, gut auf ihre Tiere Acht geben und vielleicht auch auf Freigänger in der Nachbarschaft.“

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