Neusser CDU pflanzt 1.253 Bäume+++Weitere Baumspender und -paten gesucht Baumspenden gegen das Waldsterben

Neuss · „Mein Freund der Baum ist tot...“ sang Alexandra im Jahre 1968 – und dieses Lied besitzt auch heute noch traurige Aktualität: „Der Zustand des Neusser Waldes ist weiterhin kritisch“, erklärt Hans-Georg Strangemann, Abteilungsleiter Stadtgrün im Amt für Stadtgrün, Umwelt und Klima.

 Das „CDU-Wäldchen“ am Reuschenberger See wächst und gedeiht, jetzt haben die Christdemokraten noch eine Bank spendiert (v.l.): die stellvertretende CDU-Vorsitzende Ruth Sternemann-Böcking, Bundestagsabgeordneter Hermann Gröhe, CDU-Vorsitzender Jan-Philipp Büchler und Landtagsabgeordneter Jörg Geerlings.

Das „CDU-Wäldchen“ am Reuschenberger See wächst und gedeiht, jetzt haben die Christdemokraten noch eine Bank spendiert (v.l.): die stellvertretende CDU-Vorsitzende Ruth Sternemann-Böcking, Bundestagsabgeordneter Hermann Gröhe, CDU-Vorsitzender Jan-Philipp Büchler und Landtagsabgeordneter Jörg Geerlings.

Foto: Kurier Verlag/Rolf Retzlaff

Die gute Nachricht: Die Zahl der Aufforstungen und Neuanpflanzungen ist in diesem Jahr enorm gestiegen. Aufgrund der zahlreichen Baumspenden wurde sogar ein städtischer Mitarbeiter mit diesem Aufgabengebiet betraut.

Neustes Beispiel der Spendenfreudigkeit: Auf der Westseite des Reuschenberger Sees hat die Neusser CDU 1.000 Eichen, 250 Linden und drei Lebkuchenbäume pflanzen lassen, um hier den Waldcharakter zu erhalten. Eigentlich hätten die Christdemokraten im vergangenen Jahr ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert; das war wegen Corona nicht möglich – und so setzten sie an diesem für sie wichtigen Datum mit einer Baumpflanzung ein besonderes und bleibendes Zeichen. „Unser kleiner CDU-Wald ist ein sichtbarer und nachhaltiger Beitrag für den Klimaschutz. Es ist ein starkes Zeichen für die Bedeutung von Schöpfung. Es zeigt unsere Verantwortung für ein schönes und liebenswertes Neuss. Es zeigt: Wir gestalten gemeinsam Zukunft“, erklärt der Vorsitzende Prof. Dr. Jan-Philipp Büchler.

Mittlerweile hat die Zahl der Anfragen von Bürgern und Unternehmen, die Bäume spenden wollen, stark zugenommen. „Sei es eine konkrete Aufforstung, ein Hochzeitsbaum oder eine andere Pflanzung“, freut sich Strangemann über Zuwachs. Jetzt hat die Stadt eigens eine Stelle im Amt für Stadtgrün eingerichtet: Ralf Herrmann kümmert sich um die Baumspenden. Gerne vermittelt er auch eine Patenschaft für einen städtischen Baum, die in erster Linie das Wässern des Baumes und bei Bedarf die Pflege seines unmittelbaren Umfelds beinhaltet. Der Festbetrag für eine Baumspende bei der Stadt Neuss beträgt 500 Euro. Mit der Spende wird ein Großteil der Kosten, die für die Anschaffung eines Baumes, seine Pflanzung sowie die Pflege in den ersten drei Jahren anfallen, abgedeckt. Wer möchte, kann sich ein persönliches Widmungsschild an einem Naturholzpfahl direkt neben „seinen“ Baum setzen lassen.

Wer einen oder mehrere Bäume spenden möchte, erhält weitere Informationen bei Ralf Herrmann, Amt für Stadtgrün, Tel. 02131/90 33 27, E-Mail: baumpflanzung@stadt.neuss.de.

Jeder Baum zählt, denn die Folgen der Hitzesommer der vergangenen drei Jahre machen den städtischen Bäumen immer noch zu schaffen. „Die Wurzeln alter Buchen sind beispielsweise nicht in der Lage, dem sinkenden Grundwasserspiegel ,hinterherzuwachsen’“, erklärt Strangemann, weshalb auch jetzt noch alte Bäume vertrocknen und absterben.

Viele Bäume leiden auch unter der durch die Hitze stark verbreiteten Rußrindenkrankheit, vor allem der Berg-Ahorn ist betroffen. Die Stadt setzt mittlerweile auf Mischbestände, zum Beispiel am Baldhof oder Westpark, wo ganze Flächen „runtergesägt“ werden mussten. Und die Zahl der städtischen Neuanpflanzungen steigt stetig: Im Frühjahr wurden im Straßenbegleitgrün und in Parkanlagen 300 neue Bäume gepflanzt, 300 weitere sollen im Herbst folgen. „Dann haben wir in 2021 600 Bäume außerhalb der Wälder gepflanzt“, freut sich Strangemann. Und das zu Recht, denn in den vergangenen Jahren gab es lediglich rund 150 neue Bäume pro Jahr in Neuss.

So steigt auch die Größe der Waldfläche: Bei der letzten Wald-

inventur waren es 303 Hektar, jetzt sind 17 Hektar hinzugekommen. Große Aufforstungsflächen sind jedoch nicht mehr vorhanden, dafür sollen Lücken geschlossen und die Waldränder aufgeforstet werden. Damit künftig in Neuss niemand mehr voller Inbrunst bei Alexandras Öko-Hit mitsingen muss...

Rolf Retzlaff

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