Von Schulfilmen zum ZDF-Fernsehfilm Christopher Sassenrath dreht mit den ganz Großen

Neuss · Die Leidenschaft für den Film begann schon früh bei Christopher Sassenrath. Bereits zu Schulzeiten am Quirinus-Gymnasium drehte er mit Freunden Kurzfilme, die sehr gut ankamen. Gründete mit ihnen 2004 sogar eine eigene Produktionsfirma: die „Neusser Filmstudios“. Doch die Beteiligten strebten keine Karriere in der Filmbranche an – bis auf Sassenrath. Nun wird bald sein zweiter Film mit Heino Ferch in der Hauptrolle im ZDF ausgestrahlt.

 Christopher Sassenrath (M.) mit den Schauspielern Ronald Kukulies (l.) und Heino Ferch bei den Dreharbeiten zu „Die Spur der Mörder“.

Christopher Sassenrath (M.) mit den Schauspielern Ronald Kukulies (l.) und Heino Ferch bei den Dreharbeiten zu „Die Spur der Mörder“.

Foto: Lailaps Pictures/Frank Dicks

„Schon im Alter von zwölf Jahren, habe ich angefangen, mit Freunden Kurzfilme, Krimis und ähnliches zu produzieren“, erinnert sich Sassenrath. Mit einem Schmunzeln denkt er heute an die wilden Verfolgungsjagden im Stil von „Alarm für Cobra 11“ zurück. Ein großer Erfolg war jedoch der Spielfilm „Herzklopfen“, den die Truppe in ihrem Abijahr veröffentlichte. Mit 500 Leuten feierten sie große Premiere im Rheinischen Landestheater und anschließend wurden an die 700 DVDs in verschiedenen Läden in der Stadt verkauft. Damit war der Weg für die Filmkarriere des 29-Jährigen geebnet.

Immer sein Ziel vor Augen, absolvierte er diverse Praktika bei Film- und Fernsehproduktionen. So war er unter anderem Kamerapraktikant bei „Der letzte Bulle“ und Regiepraktikant bei „Ein Fall für zwei“. Auch für den Stadt-Kurier hat er damals das eine oder andere Video produziert. Schließlich begann er ein Studium der Produktion an der Filmakademie in Baden-Württemberg – Schwerpunkt International Producing.

„Ich fand die Komponenten aus inhaltlich kreativen Gesichtspunkten sowie finanziell, wirtschaftlichen, organisatorischen und rechtlichen Komponenten sehr interessant“, so Sassenrath. Während der Studienzeit lernte er Eric Bouley kennen, die Chemie stimmte und schnell stand fest: Wir gründen eine Firma! Nun sind beide Geschäftsführende Gesellschafter und Produzenten der handwritten Pictures GmbH.

Eine Idee für ihr erstes Projekt stand auch bald fest: Ein Film, der auf dem Fall des 2010 ermordeten Mirco aus Grefrath beruhen sollte. „Für mich war das etwas ganz Besonderes, weil ich den Fall Mirco damals in der Presse sehr verfolgt habe und das Buch von Kommissar Ingo Thiel schon vor dem Filmstudium gelesen hatte. Schon da wusste ich, da will ich mal einen Film draus machen“, erklärt Sassenrath.

Und dann kam eins zum anderen: Die beiden Filmstudenten sicherten sich die Rechte am Buch des Kommissars und sind damit zur Münchener Produktionsfirma Lailaps Pictures gegangen, mit der sie den Film coproduzieren wollten. Mit ihrer Idee für den Film „Ein Kind wird gesucht“ überzeugten sie schließlich das ZDF. Der Film mit Heino Ferch in der Rolle von Ingo Thiel wurde im Dezember 2017 auf ARTE erstausgestrahlt und war ein sensationeller Erfolg. Mit mehreren Millionen Zuschauern ist er auf dem zweiten Platz in der ewigen Arte-Bestenliste seit Sendebeginn in Deutschland.

Da verwundert es nicht, dass die beiden jungen Produzenten Sassenrath und Bouley weiter mit dem ZDF zusammenarbeiten. „Das ZDF war so überzeugt, dass sie schnell mit uns nach weiteren Ideen für einen Folgefilm gesucht haben. Daraus ist ,Die Spur der Mörder’ entstanden. Darin adaptieren wir lose die Mafiamorde von Duisburg aus dem Jahr 2007“, so Sassenrath, der heute in Köln lebt, „wir haben den Kommissar vom Fall Mirco fiktiv den Fall der Mafiamorde ermitteln lassen und haben den Schauplatz nach Mönchengladbach verlegt.“

Für Sassenrath war die Co-Produktion des Films sogar etwas ganz Besonderes, denn die Anfangsszene wurde in seiner Heimatstadt Neuss gedreht: „Die Szene ist spektakulär, das Feuer wird in Neuss eröffnet. Auch wenn es natürlich im Film Mönchengladbach sein soll, die Neusser werden es erkennen.“ Das Restaurant La Medusa in der Nähe der Stadtbibliothek wurde dabei zum Schauplatz der Mafiamorde.

Die dreitätigen Dreharbeiten im Winter 2018 hätten auch für einiges Aufsehen gesorgt, verrät der Produzent. „Die Spur der Mörder“ feierte im vergangenen Jahr Premiere auf ARTE und sollte im März im ZDF ausgestrahlt werden. Doch aufgrund der aktuellen Lage wurde die Ausstrahlung verschoben.

Nun können sich Krimifans den 12. Oktober im Kalender markieren, dann wird der Film um 20.15 Uhr endlich im ZDF zu sehen sein.

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