Solidarität zeigen: Fahne hissen!

Grefrath/Reuschenberg · Alle Neusser bangen derzeit um ihre Schützenfeste. In Grefrath etwa wurden bereits alle schützenfestlichen Aktivitäten inklusive des großen Festes abgesagt. Marcel Dicken aus Grefrath etwa wollte die deprimierende Situation nicht einfach so hinnehmen und entwickelte eine schöne Idee: „Fahne raus gegen Corona!“, so lautete sein Aufruf.

 Marcel Dicken aus Grefrath etwa wollte die deprimierende Situation nicht einfach so hinnehmen.

Marcel Dicken aus Grefrath etwa wollte die deprimierende Situation nicht einfach so hinnehmen.

Foto: TC Holzheim

Unter anderem auf den sozialen Medien verbreitete er diese Aufforderung und bekam bereits viel Feedback. „Da ja leider unser geliebtes Schützenfest 2020 abgesagt werden musste, dachte ich mir, dass wir trotzdem zu Pfingsten die Fahnen an den Häusern hissen sollten! Als Zeichen der Solidarität und des Zusammenhaltes im Ort gegen Corona. Pfingsten ohne ein halbwegs geschmücktes Grefrath passt einfach nicht.“ So sollte jeder, der eine Schützenfest-Fahne besitzt, diese kurz vor den Pfingsttagen - wie gewohnt - hissen.

Marcel Dicken ist übrigens kein aktiver Schütze (passiv im Jägerzug „Grefrather Strolche“), sondern Musiker und Major im Tambourcorps Holzheim, allerdings mit Wohnsitz in Grefrath.

Im Gespräch mit dem Stadt-Kurier berichtet er: „Ich habe mir gedacht: wie kann ich ein bisschen Normalität zu Pfingsten schaffen, und da war der Gedanke, das man es wenigstens nach Schützenfest aussehen lassen kann!“

Der Plan scheint auf fruchtbaren Boden zu fallen: „Es kamen bereits viele Rückmeldungen“, so Dicken, „sie waren ausschließlich positiv und freuen sich über dieses Zeichen bezüglich Zusammenhalt und Solidarität! Alle sind der Meinung, dass die Situation halt traurig genug ist und so wenigstens ein bisschen Schützenfestfeeling zu spüren ist!“

 Auch die Reuschenberger Schützen wollen Flagge zeigen.

Auch die Reuschenberger Schützen wollen Flagge zeigen.

Foto: privat

Auch seine Schützenbrüder, etwa das Grefrather Grenadierkorps, äußern sich lobend: „Aktuell findet die geniale Idee total großen Anklang. Schlimm genug, dass wir nicht feiern können – dann wollen wir ab wenigstens zeigen, dass wir unter dem Dach unserer Bruderschaft und unserer Korps zusammenhalten und dem Schützenfest 2021 freudig entgegenblicken!“

Auch andere Ortschaften wollen ähnlich reagieren. Daniel Schillings, Geschäftsführer und Vizepräsident des ReuschenbergerBürger-Schützenverein1952 e.V.(RBSV), beispielsweise verkündet: „Immer mehr Brauchtumsfreunde hängen `de Fahn eruss´: Seit dem Wochenende läuft via Facebook die Aktion `Schützen zeigen Flagge gegen Corona´. Auch wir, der Reuschenberger Bürger-Schützen-Verein 1952 möchte dies unterstützen.“

Er führt aus: „Die Fahne war früher der zentrale Ort, unter der sich die Truppen vor der Schlacht versammelten und um die sie sich während der Schlacht Alle scharten. Eingehüllt in Staub und Geschützrauch wussten die Soldaten dank der Fahne, wo sich der Kommandant aufhielt. Abends markierte die Fahne das Hauptquartier, so dass die Soldaten bei Ausbruch eines nächtlichen Kämpfens genau wussten, wo sie sich einzufinden hatten. Nun ist die Fahne Ausdruck für Solidarität und Zusammenhalt!“

Am Samstag, 28. März will der RBSV (natürlich nur in einer Zweierformation) um 12 Uhr am Reuschenberger Schießstand die Regimentsfahne hissen, als Zeichen der Solidarität.

Für den „Privatgebrauch“ ruft Schillings auf: „Macht alle mit! Lasst uns gemeinsam ein Stück bunte Heimat durch die Straßen wehen und sendet uns Fotos der Unterstützung zu!“

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