Was Falk vom Dorff, Bürgermeisterkandidat des BSW, fordert Sozialarbeiter statt „Breuer-Wehr“

Neuss · „Ist das Bündnis Sahra Wagenknecht eher links oder rechts einzuordnen?“ Eine Frage, die sich viele Menschen angesichts der Ereignisse auf Bundesebene stellen. Nicht so für den Neusser BSW-Bürgermeisterkandidaten Falk vom Dorff: „Ich sehe uns ganz klar klassisch links!“

Falk vom Dorff (BSW): „Fünf Prozent sind unser Ziel.“

Foto: Rolf Retzlaff

Der 38-Jährige ist ein „alter Hase“ in Sachen Wahlkampf. Er kandidierte für den Bundestag (2021) und den Landtag (2022) – beide Male allerdings für „Die Linke“. Januar 2024 kam es zum Bruch mit dieser Partei. Dazu geführt hätten zum Beispiel die Position der Linken in der Friedenspolitik und „der Umgang untereinander. Wenn man zum Beispiel nicht gegendert hat, gehörte man schon zu den ,Bösen‘“, so vom Dorff. Als er sich beim Ukraine-Krieg für Verhandlungen mit dem Aggressor ausgesprochen habe, „wurde ich vehement zum Beispiel als Putin-Troll beschimpft“, ärgert sich vom Dorff. „Ich halte Putin für einen Verbrecher und einen Autokrat, aber man muss miteinander reden – auch mit Trump“, macht er deutlich.

Würde er denn auch mit der AfD reden, wenn sie gemeinsam im Stadtrat sitzen würden? Man könne die AfD nicht wegignorieren, das habe dazu geführt, dass sie bei der Bundestagswahl bei knapp 21 Prozent landete. „Allerdings sehe ich keinerlei Notwendigkeiten, mit der AfD in die Diskussion zu kommen. Ich sehe im Lokalen keine Gemeinsamkeiten.“

Was liegt ihm denn im Lokalen besonders am Herzen? Da wäre zum einen die Sozialpolitik, zum Beispiel mit Förderung der Jugendeinrichtungen, der Jugendkultur, der Schulen. „Das ist natürlich eine Personalfrage. Man sollte allerdings nicht die Zahl der Ordnungsdienst-Mitarbeiter verdoppeln, sondern die der Sozialarbeiter, damit zum Beispiel die Jugendeinrichtungen auch abends geöffnet haben.“ Der Ordnungsdienst dürfe nicht als Ersatz-Polizei (vom Dorff: „als Breuer-Wehr“) „hochgerüstet“ werden.

Apropos Aufrüstung: Beim Thema Waffenproduktion bei Rheinmetall im Neusser Hafen wisse er zwar, dass die Stadt keine Entscheidungsgewalt habe, „aber Bürgermeister Breuer muss hier klar Farbe bekennen für Neuss als friedliche Stadt!“

Welches Ziel hat sich das BSW für die Kommunalwahl gesetzt? „Bei der Europawahl lagen wir bei 4,6 Prozent, bei der Bundestagswahl bei 4,3 Prozent. Bei der Kommunalwahl wollen wir 5 Prozent erreichen und als Fraktion in den Rat einziehen.“