Und neben dem Umweltschutz steht – wie der Name der Partei schon verrät – der Tierschutz ganz oben im Wahlprogramm. Doch Schwarz betont auch: „Wir sind mitnichten eine Ein-Themen-Partei. Ich sitze nicht im Stadtrat und warte darauf, dass alle sechs bis acht Monate ein passendes Thema daherkommt. Uns ist wichtig, politische Entscheidungsträger dafür zu sensibilisieren, dass Tierschutz kein Rand-, sondern ein Querschnittsthema ist. Mit unserer Arbeit möchten wir Tierschutz in allen Politikbereichen etablieren und dafür sorgen, dass er mitgedacht wird.“ Die Partei habe in dieser Hinsicht bereits viel erreicht – selbst als Einzelmandatsträger, freut sich Schwarz. So sei etwa auf eine Anfrage von Tierschutz hier! erreicht worden, dass Neuss keine Greifvogelschauen mehr anbietet. Auch in Sachen Gänsebekämpfung im Jröne Meerke oder dem Umgang mit Tierzirkussen sei die Stadt schon deutlich feinfühliger geworden, sei näher am Zahn der Zeit.
„Tierschutzrelevante Themen werden auf sachpolitischer Ebene entschieden, das ist das Komplexe an der Sache – auch das, was uns emotional berührt, folgt administrativen Vorgaben“, so der Diplompädagoge und systemische Therapeut. Darum also seine Kandidatur? „Ich trete als Bürgermeisterkandidat an, um an diese Erfolge anzuknüpfen. Der größte Erfolg für uns wäre natürlich, wenn unsere politische Arbeit in den Gremien irgendwann nicht mehr nötig wäre – aber dieses Ziel wird wohl nicht zu erreichen sein“, überlegt Schwarz.
Und wirft man einen Blick in seine politische Agenda für die Wahlperiode 2025-2030, ist auch noch viel zu tun: So möchte sich der Neusser etwa dafür einsetzen, das Tierheim Bettikum finanziell stärker zu unterstützen: „Die Versorgung von Fundtieren ist eine kommunale Aufgabe, die von der Stadt an das Tierheim übertragen wurde. Für den Zeitraum bis einschließlich Haushaltsjahr 2030 setzen wir uns für eine schrittweise Erhöhung der jährlichen Zuschüsse auf 335.000 Euro ein. Nur so kann das Tierheim seine vielfältigen Aufgaben weiterhin verlässlich erfüllen und wirtschaftlich arbeiten. Das ist noch nicht einmal die Hälfte von dem Geld, das die Stadt jährlich aus der Hundesteuer einnimmt.“
Außerdem möchte er dafür sorgen, dass das Damwild-Gehege im Selikumer Park nicht länger als städtischer Fleischlieferant betrieben werde und die Tötung der Tiere dauerhaft zu beenden. Tierschutz hier! ist bestrebt, die städtische Infrastruktur kontinuierlich weiterzuentwickeln – ob in der Wirtschaft, Bildung, Kultur, Sport, Mobilität, Stadtplanung oder Wohnungsbau. „Dieses Wachstum soll jedoch nicht um jeden Preis erfolgen. Die Entwicklung der Stadt muss sich am tatsächlichen Bedarf und an der Lebensqualität ihrer Einwohner orientieren: Neuss muss nicht über 175.000 Einwohner wachsen“, so das Wahlprogramm.
Darüber hinaus möchten Schwarz und seine Mitstreiter den Parkraum in der Stadt nicht weiter verknappen. „Wir befürworten Anreize zur Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel – pauschale Verbote oder einschränkende Maßnahmen, die bestimmte Mobilitätsformen benachteiligen, lehnen wir hingegen ab“, heißt es. Und dann wäre da natürlich noch Schwarz‘ großer Traum: „Die Stadt Neuss soll jährlich einen kommunalen Tierschutzpreis nach dem Vorbild des Heimatpreises verleihen, der mit insgesamt 5.000 Euro dotiert wird“, hofft er.
Dass er der nächste Bürgermeister von Neuss wird – das glaubt Schwarz nicht. Er begrüßt aber, „dass die Menschen inzwischen die Möglichkeiten, die der Wahlzettel hergibt, auch ausschöpfen. Ich glaube, die kleinen Parteien machen den Rat bunter und vielfältiger – und wir schicken Reiner Breuer und Axel Stucke ins Elfmeterschießen“, schließt er schmunzelnd.